Was ? Wie ? Warum ?

Dieser Blog beinhaltet unter anderem Stickereien - besser gesagt, Handarbeiten aus der eigenen Werkstatt.

Seit nun mehr als 30 Jahren übe ich mich, mal mehr und mal weniger, in verschiedenen Handarbeitstechniken. Als die Kinder klein waren, hauptsächlich Pullover und Jacken - bestickte Kleider oder Blusen und auch selbst genähte Kleidung. Wenn Mädchen größer werden, ist der " Selbstgestrickte " nicht vorrangig und somit überwiegen heute mehr Stickereien oder Filetarbeiten.


Hinzu kommen Blumen und Gewächse am Wegesrand - mit Gedanken, Gedichten oder Sprüchen. Vielleicht die eine oder andere Rezeptidee ? ....... Mal sehen, was das Nähkästchen und die Trickkiste hergibt. Aus meiner Sammlung alter Handarbeiten stehen ebenfalls einige Teile zur Ansicht.


Jetzt muss ich mich berichtigen, seit ich angefangen habe, den Blog zu führen, kommen Pulloveranfragen aus der Familie und somit sind schon einige zu sehen.

Gebe ich dem Blog noch ein Motto :


Kreativ für den Weltfrieden



Man muss nicht unbedingt das Licht des anderen ausblasen,

um das eigene Licht leuchten zu lassen.

Phil Bosmans



Dienstag, 20. Juli 2010

Liebeszauber a la Friedrich Hebbel

Schwül wird diese Nacht. Am Himmelsbogen
  Ziehn die Wolken dichter sich zusammen,
  Breit beglänzt von Wetterleuchtens Flammen
Und von roten Blitzen scharf durchzogen.

Alles Leben ist in sich verschlossen,
  Kaum nur, daß ich mühsam Atem hole;
  Selbst im Beete dort die Nachtviole
Hat den süßen Duft noch nicht ergossen.

Jedes Auge wär’ schon zugefallen,
  Doch die Herzen sind voll Angst und zittern
  Vor den zwei sich kreuzenden Gewittern,
Deren Donnergrüße bald erschallen.

Jene Alte schleppt sich zur Kapelle,
  Doch sie wird den Heil’gen nicht erblicken,
  Eh’ die Wolken ihre Blitze schicken,
Betend kauert sie sich auf der Schwelle.

Ist das nicht des Liebchens taube Muhme?
  Ja! So will ich hier nicht länger weilen,
  Will zu ihr, zu ihrem Fenster eilen,
Und dort lauschen, statt am Heiligtume.

Weiß ich’s denn? Kann nicht ein blitz da zünden?
  Kann ich, wenn ich aus der Glut sie rette,
  Nicht – o daß er schon gezündet hätte! –
Ihr mein süß Geheimnis endlich künden?

Sieh, da bin ich schon! Beim Lampenlichte
  Sitzt sie, in die weiße Hand das Köpfchen
  Stützend, mit noch aufgeflochtnen Zöpfchen,
Stillen Schmerz im blassen Angesichte.

Horch, der erste Donnerschlag! Es krachen
  Tür und Tor! Sie scheint es nicht zu hören!
  Wessen denkt sie? Wüßt’ ich’s, würd’ ich schwören:
Heut noch will ich den Garaus ihm machen.

Sie erhebt sich. Willst du dich entkleiden?
  Gute Nacht! Warum? Zur rechten Stunde
  Löscht sie selbst das Licht, und gibt dir Kunde:
Mehr ist nicht erlaubt! Dann magst du scheiden!

Was? Sie knüpft ein Tuch um ihre Locken?
  Hüllt sich in der Muhme alten Mantel?
  Ist sie – Oder stach mich die Tarantel?
Wird sie – Die Besinnung will mir stocken!

Ja, schon knarrt die Tür. Da kommt sie. Nimmer
  Würd’ ich selbst sie, so vermummt, erkennen,
  Hätt’ ich nicht – – Die Lampe läßt man brennen,
Daß es scheint, man sei im frommen Zimmer.

Rasch an mir vorbei! Sie ist, wie alle!
  Folg ich ihr? Ja freilich! Um zu schauen,
  Ob man ihr mit braunen oder blauen
Augen – schwarze hab ich selbst – gefalle.

Waldhorn-Klänge aus dem Jägerhäuschen!
  Beim Gewitter? Oh, das ist ein Zeichen!
  So ist das der Jüngling sondergleichen?
Wohl! Doch nächstens pflücken wir ein Sträußchen.

Und weshalb? Hat sie dir was versprochen?
  Nein! Und dennoch muß ich sie verklagen,
  Daß sie, ja, so darf, so darf ich sagen,
Einen stillen Bund mit mir gebrochen.

Weiter! Weiter? So vergib, Geliebte!
  Doch wohin? Hier zieht der Wald sich düster,
  Und dort wohnt die Alte an der Rüster,
Die in mancher dunklen Kunst Geübte.

Gilt es der? Halt ein! Dein Herz muß klopfen!
  Rastlos donnert’s ja, zur Feuergarbe
  Schwillt der Blitz, blutrot wird seine Farbe,
Und noch immer fällt kein milder Tropfen.

Fort! Und fort! Und unter falschen Bäumen,
  Die der Blitz – – Ihr näher! daß sie keiner
  Treffen kann, der mich verschont, nicht einer!
Schritt auf Schritt ihr nach! Wer würde säumen!

Ist sie nun am Ziel? Da ist die Hütte!
  Ja, sie pocht. Man öffnet ihr. Ich spähe
  Durch den Ritz. Wer weiß, was ihr geschähe,
Wenn ich nicht – – Ein Kreis! Sie in der Mitte!

Wie sie da steht, fast zum Schnee erbleichend,
  Und die Alte, in der Ecke kauernd,
  Dreht ein Bild aus Wachs. Sie sieht es schauernd.
Jetzt spricht die zu ihr, das Bild ihr reichend:

Zieh dir nun die Nadel aus den Haaren,
  Rufe den Geliebten, laut und deutlich,
  Und durchstich dies Bild, dann wirst du bräutlich
Ihn umfangen und ihn dir bewahren.

Schweigt, ihr Donner! Praßle noch nicht, Regen,
  Daß ich noch den einen Laut vernehme,
  Ob er auch des Herzens Schlag mir lähme
Und der Pulse feuriges Bewegen!

Wie sie zögert! Wie sie mit Erröten
  In die Locken greift und eine Nadel
  Auszieht auf der Alten stummen Tadel
Und noch säumt, als gälte es, zu töten!

Endlich zückt sie die, und – meine Sinne
  Reißen! – ruft – hinein! Zu ihren Füßen! _–
  Ruft mich selbst mit Worten, stammelnd-süßen,
Als den einen, den sie heimlich minne! – –

Und dem Zagen kommt der Mut, behende
  Weicht die Tür. Wer durfte sich erfrechen,
  Ruft die Alte, und den Zauber brechen? –
Ohne Furcht! Hier kommt nur, der ihn ende!

Sie entweicht mit holden Schamgebärden;
  Da umschließt er sie, und Glut und Sehnen
  Löst bei beiden sich in linden Tränen,
Die der Mensch nur einmal weint auf Erden.

Und so stehn sie, wechseln keine Küsse,
  Still gesättigt und in sich versunken,
  Schon berauscht, bevor sie noch getrunken,
In der Ahnung dämmernder Genüsse.

Und auch draußen löst sich jetzt die Schwüle,
  Die zerrißnen Wolken, regenschwanger,
  Schütten ihn herab auf Hain und Anger,
Und hinein zur Hütte dringt die Kühle.

Als nun auch der Regen ausgewütet,
  Wallen sie, die Alte gern verlassend,
  Kinderfromm sich an den Händen fassend,
Wieder heim, von Engeln still behütet.

Als sie aber scheiden will, da ziehen
  Glühendheiß die Nachtviolendüfte
  An ihm hin im sanften Spiel der Lüfte,
Und nun küßt er sie noch im Entfliehen.

Syringen ..... Kinderkleid im Pfauenmuster










Fast überirdisch dünkt mich euer Grüßen,
Syringen ihr, mit eurem Duft, dem süßen.
Nach Geisterweise weiß ich euch zu werten:
Ein Duftgesang er ist mirs von Verklärten.
Gott, wie ich doch in dieser blauen Kühle
Der Blumenwolke hier mich wohlig fühle!
Süß heimlich ahnend was hineinverwoben
Wie fühl ich mich so frei, so stolz gehoben!
Ha, bin ichs selbst, des einstig Erdenwesen
Nun auch einmal zu solchem Glanz genesen?
Sinds meine Lieben, die, ach längst begraben,
In diesen Düften Fühlung mit mir haben?-
Heiner Müller
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..... in diesem Jahr ist sie schon vorbei, die Zeit der Fliederblüte, aber erfreulicher Weise gibt es auch hier etwas, was man fest halten kann, aus dieser Zeit. Noch in Arbeit ..... ein Kleid mit passender Jacke ..... Kleinmädchenzauber in flieder .....  
mit Pfauenmuster




... das Kleid musste noch einmal bis zum Rockmuster auf gemacht werden, weil es zu kurz war. Drunter ein  Baumwollunterrock mit Spitze ... bei der Jacke sind noch die Ärmel in arbeit ... Bild kommt später ....


Voila ... die Jacke ....
bei der Anprobe des Kleides war die Jacke noch nicht fertig, daher das gesonderte Bild. Die junge Dame konnte nicht abwartn, bis die Jacke fertig ist und hat - vorsichtshalber - das Kleid und den Unterrock mit genommen. Vermutlich wird es so sein, das sie es nicht mehr mit bringt und somit kann ich es vielleicht erst viel später gemeinsam fotografieren ....